Seit dem Spätsommer (ist das schon in meiner Kindheit so gewesen?) gibt es in den Supermärkten weihnachtliche Leckereien, die möglichen Geschenke türmen sich in den Regalen und wecken nicht nur bei den Kindern Sehnsüchte und Wünsche. Der Einkauf wird zum Spießrutenlauf – nicht nur weil die Kinder quengeln, sondern weil in mir der Druck steigt: Da ist noch so viel zu erledigen vor Weihnachten …
Jedes Jahr aufs Neue hält uns der Weihnachtsstress in Atem, weit weg von Besinnlichkeit und warten. Ja auf wen oder was denn auch?
Wenn ich mich von dem leiten lasse, was mich da draußen umgibt, dann warte ich nur auf die nächste Gelegenheit, ein Schnäppchen zu machen, schöne Geschenke zu finden, um die Erwartungen erfüllen zu können. Ich warte darauf, endlich meine vielen Lichterketten aufzuhängen, weil ich hoffe, dass damit bei mir Weihnachtsstimmung einkehrt.
Aber beim Anblick der Kisten, die sich seit Jahren auf dem Dachboden aufreihen, damit sie einmal im Jahr ausgepackt und nach 6 Wochen wieder eingepackt werden, frage ich mich plötzlich: Wieso mache ich das? Hat mir das, vom Stress mal abgesehen, den Frieden und die Besinnlichkeit gebracht, die ich erhofft habe?
Die Antwort lautet NEIN. Und ich beschließe, das ist jetzt einige Jahre her, die Kisten auf dem Boden stehen zu lassen.
Was also tun?
Irgendetwas, so ruft es in mir, möchte ich tun, um Besinnlichkeit und Ruhe in diese stressbeladene Zeit zu bekommen. Und wie auf ein Zeichen erzählt mir mein Osteopath von den Rauhnächten. „Rauhnächte?“, frage ich, „Was ist das denn?“
Er erzählt mir von den uralten Bräuchen das alte Jahr ziehen zu lassen und das Neue zu begrüßen, von Riten und Bräuchen, die in manchen Regionen noch gepflegt werden, um die bösen Geister zu besänftigen … „Echt spuki“, denke ich, kann mich aber diesem Zauber nicht ganz entziehen. Also beschäftige ich mich ein wenig damit und aus allem, was an Ritualen beschrieben wird, sind mir die „13 Wünsche“ am sympathischsten.
Das ist jetzt, wie gesagt, einige Jahre her, und die 13 Wünsche begleiten mich in jedem Jahr durch die vorweihnachtliche Zeit und die Tage zwischen den Jahren. Nicht, dass du mich falsch verstehst – die Wünsche gehen nicht in Richtung „neues Auto, neues Haus, mehr Geld auf dem Konto, …“ Klar, kann man sich wünschen, ist hier aber nicht gemeint. Das erklärt sich im Weiteren,
Meine persönliche besinnliche Zeit
Ich beginne also in der Adventszeit zunächst damit, das alte Jahr bewusst noch einmal in den Blick zu nehmen. Mein Küchenkalender hilft mir dabei, mich an Ereignisse, Begegnungen und wichtige Veränderungen zu erinnern – was war gut, was war nicht so gut und muss noch einmal angeschaut werden?
Dann nehme ich die 13 Wünsche aus den letzten Rauhnächten zur Hand und schaue, was davon in mein Leben gekommen ist. Habe ich es geschafft, gesünder zu leben? Waren meine Begegnungen mit anderen von Frieden geprägt? Ist das neue Buch fertig geworden? … Was ist aus dem 13. Wunsch geworden? Habe ich seine Erfüllung aktiv in mein Leben holen können?
Nach diesem Rückblick wage ich einen Blick nach vorn und formuliere die 13 Wünsche für das neue Jahr. Jeder einzelne wird auf einen Zettel geschrieben und in jeder der rauhen Nächte wird einer von ihnen einem kleinen (manchmal auch größerem) Feuer übergeben, ohne zu schauen, welcher Wunsch da gerade verbrennt und „dem Universum übergeben wird“.
Am Ende bleibt ein Wunsch übrig und der ist derjenige, um den ich mich im kommenden Jahr bewusst selber kümmere, während ich die anderen loslasse und ihre Erfüllung einfach geschehen lassen kann.
Eine herrlich besinnliche Zeit im Übergang vom alten ins neue Jahr
Mit viel Ruhe und bewusstem Verzicht auf das, was mir früher so wichtig schien und doch nur Stress gemacht hat, begehe ich Weihnachten, Silvester und die Zeit bis zum Dreikönigstag.
Im letzten Sommer haben mein Mann und ich übrigens alle Kisten mit Weihnachtsschmuck und Gedöns entsorgt. Ich brauche sie schon seit Jahren nicht mehr, um mir eine besinnliche Stimmung ins Haus einzuladen.
Ich wünsche dir und den deinen eine besinnliche Vorweihnachtszeit und den Frieden, auf den wir alle so sehnlich warten!
Text und Bilder: © Imke Rosiejka / www.imke-rosiejka.de/2024